Das Echo dunkler Tage by Redondo Dolores

Das Echo dunkler Tage by Redondo Dolores

Autor:Redondo, Dolores [Redondo, Dolores]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-11-01T04:00:00+00:00


27

Flora kochte sich einen Kaffee, setzte sich an ihren Schreibtisch und sah auf die Uhr. Punkt sechs. Die Mitarbeiter verabschiedeten sich voneinander und machten sich auf den Weg. Auch ihr winkten sie durch die Glastür zu, die angelehnt war, weil Flora noch Ernesto Murua zu sich gebeten hatte. Ernesto, der schon seit zehn Jahren bei ihr arbeitete, war der Chefkonditor und leitete die Backstube.

Draußen hielt ein Lastwagen vor dem Laden, und kurz darauf stand Ernesto in der Tür und machte ein skeptisches Gesicht.

»Flora, draußen ist ein Fahrer der Mehlfabrik Ustarroz. Er behauptet, wie hätten zehn Fünfzigkilosäcke bestellt. Ich habe ihm gesagt, dass das nicht stimmen kann, aber er lässt nicht locker.«

Sie griff sich einen Kugelschreiber, nahm die Kappe ab und tat so, als würde sie etwas in ihren Terminkalender notieren.

»Hat alles seine Ordnung, Ernesto, die Bestellung habe ich aufgegeben. Und ich wusste auch, dass heute geliefert würde, deshalb habe ich dich gebeten, noch etwas länger zu bleiben.«

Ernesto sah sie verwirrt an.

»Aber, Flora, unser Lager ist doch voll. Und außerdem warst du mit der Qualität des neuen Mehls von Lasa zufrieden. Das von Ustarroz haben wir vor einem Jahr probiert und für schlechter befunden. Erinnerst du dich?«

»Sicher erinnere ich mich. Aber ich wollte Ustarroz eine zweite Chance geben, weil mich Lasa auch nicht mehr ganz überzeugt. Es klumpt und ist irgendwie anders gemahlen als früher. Auch der Geruch ist anders. Außerdem hat mir Ustarroz ein gutes Angebot gemacht, und das hat am Ende den Ausschlag gegeben.«

»Und was machen wir mit dem Mehl, das wir schon haben?«

»Das habe ich mit Lasa bereits geregelt. Das Mehl aus dem Lager nehmen sie zurück, und das aus dem Backtrog hier kannst du wegwerfen. Die Qualität stimmt einfach nicht, kann also alles raus.«

Ernesto nickte, war aber alles andere als überzeugt. Er ging zurück zum Eingang und zeigte dem Fahrer, wo er die Säcke hinstellen sollte.

»Ernesto«, rief Flora. Er drehte sich um. »Ich erwarte natürlich äußerste Diskretion von dir. Wenn rauskommt, dass das Mehl schlecht war, kann uns das sehr schaden. Kein Wort also. Wenn ein Mitarbeiter fragt, sagst du einfach, dass man uns ein gutes Angebot gemacht hat, damit erst gar keine Diskussion aufkommt.«

»Selbstverständlich.«



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